Destinationen bauen Barrieren ab

(htr Hotel Revue)


Gewisse Destinationen verfügen bereits über barrierefreie Angebote (im Bild ein hindernisfreier Weg auf dem Männlichen).

 

Nach den Hotelsnimmt sich nun Claire & George die Destinationen für dieSchaffung barriere-freier Angebote vor.Dazu wird ein drei-jähriges Innotour-Projekt lanciert

DANIEL STAMPFLI
Die Nachfrage nach barrierefreien Reisen und Ferien wächst stetig. Laut Susanne Gäumann, Geschäftsführerin von Claire & George, sind 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung in irgendeiner Form auf barrierefreie Angebote angewiesen. Die Nachfrage nach derartigen Angeboten nehme weiterhin laufend zu. Dies betreffe auch das Potenzial der ausländischen Gäste und deren Nachfrage, so Susanne Gäumann.

Solche barrierefreie Angebote will die Stiftung Claire & George weiter fördern, die sich für individuelle Ferien einsetzt – unabhängig von Alter oder Behinderung.Zu diesem Zweck lanciert sie ein auf drei Jahre angesetztes Innotour-Projekt mit der Bezeichnung «Barrierefreiheit in den Destinationen». «Das neue Projekt ist eine logische Nachfolge des Erfolgs-projekts . Die Leute gehen ja nicht nur ins Hotel, sondern wollen am Ort selbst etwas erleben», sagt Susanne Gätunann. Es gehe deshalb nun darum, die relevanten Angebote in den Destinationen entlang der touristischen Servicekette barrierefrei zu gestalten.Diese Angebote sollen einheitlich erfasst sowie einheitlich kommuniziert und vermarktet werden.

Sechs Destinationen machen beim Projekt mit

Die Stiftung Claire &George ist Leiterin des Projekts «Barrierefreiheit in den Destinationen» und führt dieses – wie auch das Vorgängerprojekt – mit Kooperationspartnern und Experten durch. Ins neue Projekt sind die sechs Tourismus destinationen Interlaken, Gstaad-Saanenland,Ascona-Locarno,Biel-Seeland, Davos Klosters und eine Destination der Region du Lac Leman eingebunden. «Alle Destinationen sind punkto Barrierefreiheit unterschiedlich weit und touristisch unterschiedlich positioniert», so Gäumann. Biel-Seeland etwa sei prädestiniert für barrierefreien Agrotourismus.Davos-Klosters sei dagegen eher eine spörtlichaus gerichtete Destination. «Mit der getroffenen Auswahl können wir die Vielfältigkeit der Schweiz abbilden.»Ziel sei,dass jede Destination ein bis drei konkrete Angebotspackages erarbeitet.

«Wir bauen beim neuen Projekt auf dein Wissen auf, welches wir bereits zuvor erarbeiten konnten, indem wir direkt mit den Zielgruppen zusammenarbeiten»,erklärt die Claire & George-Geschäftsführerin. Wissenschaftliche Unterstützungleistet die HES-SO Valais. Diese sei wichtig in der Analysephase in den Destinationen. «Dieser Partner hilft uns bei der fundierten Aufarbeitung, damit wir einen Vergleichsstandard überalle Destinationen haben», so Gäumann. Weitere Umsetzungspartner sind die Stiftung Cerebral, Pro Senectute sowie der private Spitexverband ASPS.

Die Destinationen sollen ihr Engagement im Bereich Barrierefreiheit weiter entwickeln.In einem ersten Schritt wird ein Aktionsplan erstellt. Weiter gehtes darum, vorhandene Lücken zu schliessen, betreffend Infrastruktur oder fehlender Angebote. Je nach Destination sieht dies unterschiedlich aus. In einem weiteren Schritt werden die einheitliche Kennzeichnung der AngebotsPackages in den Destinationen und die Vermarktung auf den Destination- Plattformen oder zielgruppenspezifischen Plattformen wie jene von Claire & George angegangen.

Die Vermarktung soll auch im Ausland erfolgen. Denn schon jetzt stammen Gäste, welche an Touren der barrierefreien Grand Tour of Switzerland teilnehmen,aus dem Ausland. Die Vermarktung erfolge online. «Wir sind verlinkt mit Schweiz Tourismus und der Grand Tour selbst», so Susanne Gäumann. Viel geschehe auch über Social Media. Dies werde auch weiterhin ein Weg sein. Wenn man alle Destinationen zusammennehme, stelle sich die Frage, ob die Angebote mit einer grösseren Kraft im Ausland vermarktet werden sollen.

Nach Projektabschluss wir deine Publikation verfasst. Diese soll allen- Destinationen ermöglichen, sich in Sachen Barrierefreiheit selber weiterzuentwickeln.

Milestone 2018 Preis für Plattform fürbarrierefreie Ferien

Für die Web-Plattform für barrierefreie Ferien in der Schweiz wurde die Stiftung Claire & George 2018 mit demTourismuspreis Milestone (3.Preis in der Kategorie Innovation) ausgezeichnet. Kernelemente sind eine Selektion der besten geprüften Hotels,ein innovativer AccessibilityFilter mit 22 Kriterien inkl.«Hotelspitex», einfach buchbare Services aus einer Hand und ein State-of-the-Art-Be-schrieb zur Hotel-Barrierefreiheit. Die C&G-Plattform bietet auch barrierefreie Ausflugsziele und buchbare barrierefreie Touren entlang der Grand Tour of Switzerland.(dst)


Oliver von Mimen«Selber ist man inSachen Barrierefreiheitnicht Fachmann.»Direktor Tourismus BielSeeland

 

Weshalb machen Sie beim Projekt «Barrierefreiheit in den Destinationen von Claire &George mit?
Wir haben uns entschieden mitzumachen, da wir im Bereich Barrierefreiheit noch Aufholbedarf haben. Sei dies inder Hotellerie oder auch in den Bereichen Freizeit und Ausflüge. Selber ist man in Sachen Barrierefreiheit nicht Fachmann, und wir erhoffen uns nun aufgrund der Fachkompetenz von Claire & George, mittel- und langfristig einen Schritt weiter zu kommen.

In welchen Bereichen müssen Sie konkret noch Lücken schliessen?
Notwendig ist dies bei öffentlichen Gebäuden, Hotels und Restaurants. Dort befinden wir uns noch nicht am Ziel.

Und wo sind Sie schon gutunterwegs?
Sicher mit den Angeboten inden Museen und bei der Schifffahrt.

Welchen Vorteil erhoffen Sie sich nach Abschluss des Projekts?
Ich erhoffe mir eine Sensibilisierung bei den Anbietern. Denn wenn die Empfehlungen von einem professionellen Partner erfolgen und das Ganze durch Fachleute begleitet wird, wirkt es bei den Leistungsträgern seriöser, als wenn Tourismus Biel Seeland sie zum Investieren in barrierefreie Angebote auffordert.

In welcher Form beabsichtigen Sie, mit anderen Destinationen bezüglich Barrierefreiheit zusammenzuarbeiten?
Wir haben die Aktivitäten erstmals für unseren Perimeter definiert. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir auch die Leistungserbringer in unserer Dachregion Jura Trois-Lacs für die Schaffung barrierefreier Angebote sensibilisieren können. Regional und überregional sollte dies im entsprechenden Perimeter sicher möglich sein. (dst)