Finanzsorgenum AHV-Fonds

(Handelszeitung)

Eine neue Formel führt dazu, dass die Schuldender IV jahrelang nicht zurückbezahlt werden.
ANDREAS VALDA

Der Präsident des AHV-Fonds Compen-swiss schlägt Alarm: «Die Rückzahlungder Schuld der Invalidenversicherung (IV)ist für die kommenden Jahre sehr unwahrscheinlich», sagt Manuel Leuthold. Er gehtvon «mindestens vier bis fünf Jahren» aus.Die Schuld beträgt derzeit 10,3 MilliardenFranken. Die Ursache liegtbei weit tieferen Einnahmender IV und einer neuen Formel, welche die Latte fürRückzahlungen hoch legt.Dies schadet dem AHV-Ausgleichsfonds. Er war einstals Puffer zwischen den Ein-nahmen und Ausgaben konzipiert worden. Doch die IV-Schuld blockiert die Mittel und hängt ihm wie ein Klotz am Bein.«Mit dieser Schuld kann man keine Renten finanzieren», kritisiert Leuthold. Zwarbringe sie ein halbes Prozent Zinsertrag,aber dieser sei im Vergleich zu langfristi-gen Anlagen schwach und behindere eingutes Management.

10,3 Mrd.Fr.schdeuldet die IV dem AHV-Fonds.

Die Situation verschärft sich umsomehr, als die AHV nicht saniert ist. «2030 wird der AHV-Fonds voraussichtlich leersein, wenn nichts passiert. Wir müssen unsauf die Landung vorbereiten.» Der Fondsmuss langfristige, gut rentierende Aktien inkurzfriste, minderwertige Wertschriftenumschichten. Dies führt zu Renditeverlus-ten. Wäre die IV-Schuld getilgt, wäre dasnicht der Fall.Der FDP-SozialpolitikerBruno Pezzatti fordert das Parlament auf, den IV-Leis-tungskatalog in der Gesetzes-revision zu reduzieren, damitdie IV die Schulden zurückzahlen kann. Die SP-Vizepräsidentin Barbara Gysi lehnt dies ab. «Wirsind für eine Entschuldung, aber nicht aufdem Buckel der Rentnerinnen und Rent-ner.» Die IV-Schuld sei «politisch gewollt».Wenn, dann müsse eine neue Zusatzfinanzierung her. Derzeit sei die IV auf Kurs.