Kanton will mehr Mitarbeiter mit Behinderung beschäftigen

(Der Rheintaler)

Noch sind es nicht so viele, wie man wollte, antwortet die Regierung auf einen Vorstoss Meinrad Gschwends

Kantonsrat Wer eine Behinderung hat, soll nicht benachteiligt und erst recht nicht diskriminiert werden. Das gilt auch hinsichtlich der Arbeit. Daran erinnerte Kantonsrat Meinrad Gschwend (Grüne, Altstätten) in einem Vorstoss, in dem er sich nach Arbeitsstellen für Behinderte beim Kanton erkundigte.

52 Stellen für Arbeitnehmer mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung sollten es bis Ende 2019 sein, bestätigt die Regierung eine Feststellung in Gschwends Interpellation. Aktuell beschäftige der Kanton aber erst 37 Mitarbeitende mit einer Beeinträchtigung.

Dienststellen haben die zu leistende Arbeit im Blick

Dass das gesetzte Ziel nicht erreicht werden konnte, begründet die Regierung vor allem mit den knappen Ressourcen: Die Dienststellen sähen sich oft nicht in der Lage, freie Stellen mit jemandem zu besetzen, dessen Leistungsfähigkeit eingeschränkt sei oder der erhöhten Betreuungsbedarf habe.

Ein Projekt soll zeigen,dass es etwas bringt

Die Regierung zeigt sich darüber selbst enttäuscht und erkennt weiteren Bedarf, zu motivieren und zu sensibilisieren. Sie hofft,dass ein laufendes Pilotprojekt im Personalamt als Signal wirkt.Im Rahmen des Projekts werden Arbeitsprozesse analysiert und Mitarbeitende von Arbeiten entlastet, für die sie überqualifiziert sind. Diese Arbeiten wiederum werden zu massgeschneiderten Arbeitspaketen für Mitarbeitende mit einer Behinderung gebündelt. Auf diese Weise werde gezeigt, dass das Schaffen so genannter Nischen- und Inklusionsarbeitsplätze dem Arbeitgeber Vorteile biete, schreibt die Regierung.

Tut es der Kanton, tun es Privatunternehmen auch

Meinrad Gschwend bedauerte gestern, am ersten Tag der letzten Session dieser Legislatur, in seiner Stellungnahme vor demRat, dass der Kanton sein selbst gesetztes Ziel nicht erreicht hat,zumal es mit lediglich 52 Stellen«nicht wirklich ambitiös» gewesen sei. Die Begründung der Regierung könne er zwar nachvollziehen, eine Entschuldigung sei sie indes nicht. Die getroffenen weiteren Schritte begrüsst er deshalb. Je mehr der Kanton in diese Richtung tue, umso eher würden auch Unternehmen der Privatwirtschaft Stellen für Leute mit Behinderung schaffen.
Max Tinner