Pensionierter Politiker soll AHV reformieren

(Walliser Bote)

BERN Der neue Direktor des Bundesamts für Sozial-versicherungen (BSV) heisst Stephane Rossini. Innen-minister Alain Berset hatden 55-Jährigen, der 2015 den Nationalrat präsidierte,am Mittwoch den Medien vorgestellt. Rossini tritt das Amt am 1. Dezember an.

Der Bundesrat ernannte Rossini zum Nachfolger von Jürg Brechbühl, der im Januar seinen Rücktritt auf Ende Jahr angekündigt hatte. Brechbühl leitete das BSV seit 2012 und hat in dieser Zeit zahlreiche wichtige Reformprojekte begleitet. Bereits vergangene Woche hatte der «Walliser Bote» über die entsprechenden Pläne des Bundesrats berichtet.

Brechbühls Nachfolger ist ebenfalls kein Unbekannter in Bundesbern. SP-Politiker Rossinibwar zwischen 1999 und 2015 Mitglied des Nationalrats und sass unter anderem in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit. Zum Abschluss seiner Parlamentskarriere präsidierte er die grosse Kammer.

Im Frühjahr 2017 erlitt der Politik- und Sozialwissenschaftler eine seiner wenigen politischen Niederlagen. Bei den Walliser Staatsrats wahlen musste Rossinimit dem siebten und letzten Platz vor liebnehmen. Sechs Jahre zuvor war er in der SP-internen Ausmarchung um die Nachfolge von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey unterlegen. Er zog den Kürzeren gegen Pierre-Yves Maillard und -Alain Berset.

Zurzeit präsidiert Rossini das Schweizerische Heilmittelinstitut(Swissmedic) und die Eidgenössische Kommission für die Alters-,Hinterlassenen- und Invalidenversicherung. Diese Funktionen wirder mit Amtsantritt als Direktor desBSV auf Ende November aufgeben.Das Eidgenössische Departementdes Innern (EDI) wird das Präsidium des Institutsrats von Swissmedic zur Neubesetzung ausschreiben.

Rossini ist Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten über den Schweizer Sozialstaat betreffend Sozialhilfe,Sozialver sicherungen und Gesundheitswesen – eine gute Basis für den neuen «Monsieur AHV.


AHV: Mehr zu den Reformplänen des Bundesrates.

Zusammen mit Sozialminister Berset wird der neue BSV-Chef eine wichtige Kraft für einen erneuten Anlauf zur Reform der Altersvorsorge sein. «Es warten grosse Herausforderungen in den nächsten Jahren», sagten den nauch Berset und Rossini unisono.Er werde versuchen, den sozialen Zusammenhalt in der Schweiz zustärken, sagte der designierte Chef des Bundesamts. Es gehe um Glaubwürdigkeit, Nachhaltigkeit und gute Zusammenarbeit. Als Direktor des Bundesamts für Sozialversicherungen überwacht Rossini künftig einen Fünftel desjährlichen 70-Milliarden-FrankenBudgets des Bundes. Er ist Chef von über 300 Mitarbeitenden. sda

SEIN GRÖSSTER ERFOLG
Der höchste Schweizer

 
1999 gewählt, sass Stöphane Rossini 16 Jahre lang für die Walliser Linke im Nationalrat. Diese Zeit krönte er 2015 mit einem Jahr als Nationalratspräsident, das er sichtlich genoss

SEINE GRÖSSTE NIEDERLAGE
EWK schickteihn
in Frührente

 

Herzschlagfinale bei den Staatsratswahlen 2017. Nach dem ersten Wahlgang wäre Rossini als Fünftplatzierter hinter Esther Waeber-Kalbermatten (EWK)gewählt gewesen. Die C-Parteien wollten zwar SVP-Mann Oskar Freysinger loswerden, aber eben auch nicht mit zwei Linken den Kanton regieren. Man einigte sich auf den FDP-Newcomer Frédéric Favre. Und auf die Oberwalliserin. Der spannenden Wahl ging ein erbitterter Rosenkrieg zwischen Rossini und EWK voraus. Sie gewann. Er sagte, dass seine politische Karriere damit zu Ende ist.