Preisüberwacher will tiefere Kosten für Hörgeräte

(Neue Zürcher Zeitung)

Stefan Meierhans pochtauf öffentliche Beschaffungspolitik(sda)

In der Schweiz kosteten Hörgeräte ab Werk 2018 im Median 600 Franken, wie der Preisüberwacher Stefan Meierhans in seinem am Donnerstag veröffentlichten Newsletter schreibt.Schaut man bei den drei wichtigsten Herstellern je die zehn meistverkauften Modelle an, bewegen sich die Preise ab Werk zwischen 88 und 1620 Franken. Auf dem privaten Markt betragen die Ab Werk-Preise in Frankreich 81 Prozent,in Deutschland 76 Prozent, in Dänemark 69 Prozent und im Vereinigten Königreich 66 Prozent der Schweizer Preise.Nur in den USA sind die Hörgeräte mit108 Prozent teurer als in der Schweiz.

Tiefer sind die Preise gemäss dem Preisüberwacher, wenn staatliche Stellen die Hörgeräte beschaffen und abgeben. Er pocht deshalb auf eine öffentliche Beschaffungspolitik und erinnert an die Forderung in gleicher Richtung der Eidgenössischen Finanzkontrolle.Mit dem ersten Teil der 6. IV-Revision verfüge der Bund über die entsprechenden gesetzlichen Instrumente, hält der Preisüberwacher fest. Der Preisüberwacher empfiehlt, Hörgeräte über eine Bundesstelle zentral zu beschaffen, direkt bei den Herstellern und nach einer Ausschreibung. Abgegeben werden könnten sie in «grossen regionalen Zentren», um den Vertrieb effizienter zu machen.

In der Schweiz zahlen AHV und IV für Hörgeräte seit Juli 2011 eine Pauschale für ein einfaches Gerät und dessen fachkundige Wartung. Dennoch blieben die Preise im internationalen Vergleich hoch. Der Schweizer Marktist ganz in privaten Händen. Laut Merkblättern von AHV und IV können Hörgeschädigte den Anbieter frei wählen und das Gerät in der Schweiz oder im Ausland kaufen. Es muss allerdings auf der Liste der zugelassenen Geräte des Bundesamtes für Sozialversicherungen stehen. Kostet es mehr als die Pauschale von AHV oder IV, müssen die Versicherten die Differenz bezahlen.