Schicksalsschläge beispielhaft gemeistert

(Walliser Bote)


Verdiente Anerkennung. Von links: IV-Direktor Martin Kalbermatten mit den Preisträgerinnen und Preisträgern Nicole Zenhäusern-Camenisch, Geschäftsleiterin Debrunner Acifer AG Wallis, Aurora Tromba, Silvan Marty, Peter Imboden,Staatsratspräsidentin Esther Waeber-Kalbermatten und Maryläne Moix-Pralong vom SRK Wallis.FOTO WB

 

Eine Erkrankung und Unfälle machten eine berufliche Neuausrichtung notwendig:Peter Imboden, Aurora Tromba und Silvan Marty haben diese Herausforderung vorbildlich gemeistert.

Für ihre gelungene Wiedereingliederung in die Arbeitswelt sind sie am Donnerstag von der Kantonalen IV-Stelle ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung im Zeughaus Kultur in Brig-Glis wurde von Shania Imhof aus Ried-Mörel musikalisch umrahmt.

Einsatz und Durchhaltewillen

Anlässlich der Feier würdigten Staatsratspräsidentin Esther Waeber-Kalbermatten und Martin Kalbermatten die hervorragenden Leistungen der Preisträger. «Sie haben viel Einsatz und Durchhaltewillen gezeigt», lobte Martin Kalbermatten.

Der IV-Direktor und die Chefin des Departements für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) gaben gleichzeitig zu bedenken, dass es für eine berufliche Neuorientierung auch offene Arbeitgeber brauche, die soziale Verantwortung übernähmen. Dabei hoben sie namentlich das Engagement der Firma Debrunner Acifer AG Wallis in Visp hervor, die dafür den diesjährigen Arbeitgeberpreis in Empfang nehmen durfte. Der Spezialpreis ging an den Fahrdienst Kleeblatt des Schweizerischen Roten Kreuzes. Die IV würdigte damit das grosse Engagement der vielen freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer, die Menschen befördern, welche aufgrund einer Beeinträchtigung die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr benutzen können.

800 Menschen eingegliedert

Gemäss Esther Waeber-Kalbermatten hat die IV-Stelle im vergangenen Jahr kantonsweit 5800 berufliche Eingliederungsmassnahmen durchgeführt. Durch betriebsinterne Umplatzierungen, durch den Erhalt von Arbeitsplätzen oder durch Vermittlungen in andere Betriebe seien zudem mehr als 800 Personen erfolgreich im ersten Arbeitsmarkt integriert worden, berichtete die DGSK-Chefin.

Waeber-Kalbermatten erinnerte auch an die bundesrätliche Botschaft zur «Weiterentwicklung der Invalidenversicherung». Demnach sollen in den kommenden Jahren die Schwerpunkte auf das Vorbeugen einer Invalidisierung und das Stärken der Eingliederung gesetzt werden. Insbesondere die Weiterentwicklung bestehender Instrumente und Massnahmen stünden im Fokus, so die Staatsratspräsidentin. Analog zur bundesweiten Entwicklung richte auch die IV-Stelle Wallis ihre Schwerpunkte auf die Eingliederung von Jugendlichen und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Die Departementschefin begrüsst diese Stossrichtung.

Folgenschwerer Zeckenbiss

Die Preisträger werden jeweils von der Eingliederungszweigstelle Brig-Glis ausgewähl und von deren Mitarbeitern vorgestellt.

Peter Imboden (46) aus Chandolin erkrankte im Herbst 2013 infolge eines Zeckenbisses an der gefürchteten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Der gelernte Bäcker musste sich in kleinen Schritten in den Alltag zurückkämpfen, wird sich aber nicht mehr vollständig von der schweren Erkrankung erholen. Im Februar 2014 konnte er seine Arbeit als Allrounder in einem Hotel in einem reduzierten Pensum wieder aufnehmen. Aufgrund seiner Naturverbundenheit absolvierte er jedoch noch eine einjährige Ausbildung zum «Swiss Ranger». In dieser Funktion arbeitet er heute im Naturpark Pfyn/Finges, und zwar neben seiner angestammten Tätigkeit als Allrounder.

Unermüdlich…

Die Italienerin Aurora Tromba, früher Direktionsassistentin bei Pirelli, hatte nach einigen wirtschaftlich bedingten Stellenverlusten in ihrer Heimat einen Neuanfang in der Schweiz gewagt. Sie fand eine Stelle als Raumpflegerin und begann umgehend mit Sprachkursen, als sie an Silvester 2015 Opfer eines schweren Autounfalls wurde. Ihre grosse Stärke, die Kopfarbeit, funktionierte daraufhin nicht mehr richtig. Beim Aufbau der Arbeitsfähigkeit in der Scintilla in St. Niklaus fiel die Preisträgerin durch ihren unermüdlichen Einsatz auf – und bekam schliesslich eine feste Anstellung im Sekretariat.

…und zielstrebig

Ein Gleitschirmunfall im Jahr 2013 warf Silvan Marty aus Erschmatt aus der Bahn Er ist seither auf einen Rollstuhl angewiesen. Weil das ursprünglich angepeilte Ziel eines Elektroplaners nicht seinem aktiven Naturell entsprach, sattelte er noch während des Praktikums um und absolvierte eine dreijährige Ausbildung als Techniker HF Energie und Umwelttechnik. Diese schloss er Ende Januar 2018 mit dem Diplom ab. Nach einer befristeten Anstellung bei einer Tochterfirma der BKW Gruppe arbeitet Marty seit Monatsbeginn nun im Leitstand der SBB in einem 80-ProzentPensum.fm