Uster schreitet den Weg zur Inklusionsstadt entschlossen fort

(Zürcher Oberländer)

Tribune


In der Stadt Uster soll Inklusion zum Alltag gehören. Im Bild die behindertengerechte Unterführung am Bahnhhof. Archivfoto: Seraina Boner

 

Am Anfang stand ein parlamentarischer Vorstoss, der die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung forderte. Dem Vorstoss folgte das Projekt «Inklusionsstadt Uster». Mit diesem sollte Benachteiligung verhindert und Teilhabe gestärkt werden. Es galt, sichtbare und unsichtbare Barrieren gemeinsam und mit breiter Mitwirkung abzubauen.

Viel hat die Stadt Uster seither unternommen, um diesem Ziel näher zu kommen. Davon zeugen zahlreiche und vielfältige Projekte: Beeinträchtigte nehmen vermehrt am Vereinsleben teil, an Kulturprojekten arbei ten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam, ältere Menschen finden dank Erklär-Veranstaltungen Zugang zur digitalen Welt, und die Infrastruktur der Stadthalle ist für Rollstuhlfahrende benutzbar. Doch damit nicht genug: Im Kulturhaus Central kommen dank technischen Anpassungen Menschen mit Sehbehinderung in den Genuss von Kino und Theater, Stimmberechtigten wurde die politische Teilhabe dank einer Wahlanleitung und einer Abstimmungsweisung in leichter Sprache sprichwörtlich erleichtert, und das Fachgremium Partizipation Uster hat seine Arbeit aufgenommen.

Wir haben uns vor vier Jahren mutig auf eine Reise gemacht. Nicht in jedem Projekt konnten alle Erwartungen erfüllt werden. Wir mussten teilweise unsere Haltungen und Forderungen überprüfen und anpassen. Blicken wir aber heute zurück, so sehen wir, dass wir alle viel erreicht haben. Damit meine ich nicht nur das Engagement des Stadtrats und der Stadtverwaltung, sondern auch die Projekte, die von privater Seite lanciert wurden und unsere Vision einer «Stadt für alle» unterstützen. So hat zum Beispiel das Werkheim im Loren-Gebiet in Kooperation mit anderen Unternehmen das Mehrwerk eröffnet, wo es Arbeitsplätze für Mitarbeitende mit höherem Unterstützungs-bedarf gibt.


Barbara Thalmann ist Präsidentin (SP) des Stadtrats Uster und wohnt in Uster

 

Nun stellt sich die Frage, wie es mit der Inklusion und den einzelnen Projekten in Uster weitergehen soll. Nach dem vierjährigen «Ausnahmefall» soll Inklusion zum «Regelfall» werden. Oder anders gesagt: Inklusion soll nicht mehr bloss in Nischen oder Spezialprojekten stattfinden, sondern zum Alltag gehören. Das bisherige Engagement sollten wir deshalb als Auftakt verstehen. Wir haben Strukturen aufgebaut und das Bewusstsein in der Gesellschaft für Menschen mit Behinderung geschärft. Daran müssen wir weiterarbeiten, um die «Stadt für alle»-Strategie des Stadtrats umzusetzen. Ich bin zuversichtlich, dass uns dies gelingt: In den letzten drei Jahren haben wir uns gewissenhaft darauf vorbereitet und sind nun startbereit.