Access Unlimited öffnet sich Leistungsträgern

(Die Südostschweiz)

Zahlreiche Destinationen haben das Potential der zunehmenden Gästesegmente aktive Senioren, Familie mit Kleinkindern und mobilitätseingeschränkte Mitmenschen entdeckt.


Menschen mit Einschränkungen haben besondere Bedürfnisse.
zvg

 

Da die Angebote im Bereich barrierefrei noch beschränkt sind, werden die vorhandenen Objekte saisonunabhängig gerne gebucht. Haben die Gäste eine Destination entdeckt, dann werden sie zu treuen Stammgästen.

Die Destination Davos Klosters muss sich nicht verstecken: Sie verfügt infrastrukturmässig über zahlreiche barrierefreie Unterkünfte, Gastronomie- und Erlebnisangebote, die auch über die Website www.access-unlimited.ch kommuniziert werden.

Bedürfnisse sollen bekannt sein

Seit 2019 werden im Rahmen des Projektes Davos Klosters Access Unlimited laufend Objekte und Angebote durch Pro Infirmis geprüft und erfasst: Grillstellen, Wanderwege, Sportangebote, Restaurants, Unterkünfte. Zudem werden auch spezielle Gäste-Angebote entwickelt.

Die Regionalentwicklung Prättgau/Davos ist sich bewusst, dass jede einzelne Leistung zur Steigerung der Servicequalität führt. Um dies zu verwirklichen, müssen die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten Gästen den Tourismusdienstleistern bekannt sein und ein Bewusstsein dafür entwickelt werden.

Daher werden am 11. und 12. November zwei kostenfreie Schulungen in der Destination Davos Klosters angeboten, um das Gespür der Mitarbeitenden und Leistungsträgern innerhalb der Destination bezüglich der Bedürfnisse zu schärfen. Die Schulung richtet sich an Mitarbeitende der Gästeinformationen, der Hotelréceptionen, der Bergbahnen, des öffentlichen Verkehrs und weitere Interessierte.

Ziel der Schulung Davos Klosters Access Unlimited

Im Rahmen der Schulung schlüpfen die Teilnehmenden beispielsweise selbst in die Rolle der Gäste mit Handicap und erschliessen sich den Schulungsort mit Rollstuhl. Darüber hinaus erhalten sie Hintergrundwissen zu den verschiedenen Zielgruppen und ihren Bedürfnissen. Beim gemeinsamen Austausch mit den verschiedenen Akteuren bringen alle Teilnehmenden ihre eigenen Erfahrungen sowie Best-Practice-Beispiele ein.

– Daten: 11. November im Schulhaus Klosters Platz; 12. November Schulhaus Bünda in Davos Dorf
– Leitung: Markus Böni, Fachstelle Inklusion Pro Infirmis.
– Die Teilnahme ist kostenfrei, es handelt sich um eine Zertifikatsveranstaltung.
– Anmeldung aufgrund beschränkter Plätze bitte bis 4. November an hello@access-unlimited.ch

Menschen mit Behinderung wollen Zugang zu Arbeitsmarkt

(Die Südostschweiz / Glarner Nachrichten)


Zugang auch mit Rollstuhl: Ein Bericht des Kantons stellt fest,
was es im Glarnerland für ein selbstbestimmtes Leben noch braucht,
Bild Gaetari Bally/Keygone

 

Auch Menschen mit Behinderung haben gleiche Rechte und sollen selbstbestimmt leben können. Der Kanton Glarus zeigt auf, wo er handeln muss, um diese Rechte laut UN-Konvention zu stärk

von Fridolin Rast

Was brauchen Menschen mit Behinderung im Kanton Glarus und finden esnicht oder nicht in genügendem Mass? Der Kanton hat dazu einen Bericht erarbeiten lassen, und der Regierungsrat hat mitgeteilt, dass er «die zuständigen Stellen mit der Prüfung und Umsetzung der empfohlenen Massnahmen beauftragt». Angesprochen sind damit neben den Betroffenen selbst etwa kantonale Stellen, Sozialversicherungen und Schulen. Der Regierungsrat will der Landsgemeinde 2024 ein Gesetz zur Integration von Menschen mit Behinderung vorlegen. Er setze damit die UN-Behindertenrechtskommission um, welche die Schweiz 2014 unterzeichnete. Das Land richte damit die Behindertenpolitik neu aus. Und es folgt wohl auch einem gesellschaftlichen Wandel.

Kommission und Fachkräfte

Damit ist aber erst eine Basis gelegt und noch nicht alles umgesetzt. Bei Pro Infirmis, welche die Interessen von Menschen mit Behinderung vertritt, ist das Echo verhalten. Präsident Fridolin Luchsinger sagt: «Das Bekenntnis ist vom Regierungsrat gegeben. Positiv ist es letztlich, wenn der Kanton die Folgerungen umsetzt.» Pro Infirmis wolle bei der Umsetzung mitwirken und einbezogen werden. Er befürworte auch, wenn dafür eine Kommission nicht nur diskutiert, sondern tatsächlich geschaffen werde. Habe sich doch der Regierungsrat bisher etwa bei der Gleichstellung von Mann und Frau sowie bei der Integration von Ausländern gegen Fachkommissionen gewehrt.

Forderungen Arbeitswelt

Ein grosser Teil der Menschen mit Behinderung wünscht laut dem Bericht, an einem Arbeitsplatz mit Lohn tätig sein zu können. Ob im sogenannten ersten Arbeitsmarkt in der Wirtschaft oder im zweiten in speziellen Institutionen, sei für sie weniger entscheidend. «Es braucht Veränderungen im ersten und im zweiten Arbeitsmarkt.» Es müsse für Arbeitgeber attraktiv sein, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung anzubieten. Arbeitsplätze im zweiten Arbeitsmarkt sollten sowohl die Anliegen von Menschen mit Behinderung als auch die wirtschaftlichen Gegebenheiten unter einen Hut bringen. Weil der Kanton klein sei, sei es für Betroffene sehr schwierig, eine passende Stelle zu finden und dabei im Kanton wohnen bleiben zu können, heisst es weiter. Deshalb sollten auch passende auswärtige Angebote in Anspruch genommen werden können, so die Empfehlung.

Eine Kommission für die Anliegen von Menschen mit Behinderung müsse auch die Arbeitgeber einbeziehen, so Luchsinger: «Wir müssen sie unbedingt mit im Boot haben und nicht nur die Verwaltung daran arbeitenlassen.» Luchsinger zeigt sich überzeugt: «Nur die Arbeitgeber sehen, was möglich ist. Ich glaube aber auch, dass bei ihnen viel Potenzial vorhanden ist.» Wichtig findet er, die Arbeitgeber nicht alleinzulassen: «Wenn jemand zwei oderdrei integrative Arbeitsplätze anbieten will und dafür einen Mehraufwand leistet, braucht es auch eine Person, die sich um das Soziale und um weitere Unterstützung kümmert.» Stark sei auch der Wunsch von Menschen mit Behinderung, mehr private wie auch berufliche Weiterbildungen zu besuchen, heisst es weiter im Bericht.
Forderungen Wohnen

An sich seien die befragten Menschen mit Behinderung mehrheitlich zufrieden oder eher zufrieden mit ihrer Wohnsituation, heisst es im Bericht.

Allerdings stimmen Wunsch und Realität nicht immer gut überein. Unter den Antwortenden leben wesentlich mehr, als es eigentlich wünschen würden, in einem Wohnheim, bei den Eltern oder Verwandten oder alleine. Viel seltener als gewünscht lebenMenschen mit Behinderungen mit Lebenspartner oder -partnerin sowiemit eigener Familie und Kindern.

«Wohnen ist ein wichtiger Punkt, auch wenn nicht immer alle Wünsche realisierbar sind», sagt Luchsinger dazu. Zum Glück habe ein Umdenken stattgefunden, denn es könne nicht länger darum gehen, Plätze in Institutionen zu füllen. Viel eher brauche es Angebote mit mehr betreuten Tagesplätzen, deren es im Kanton noch zu wenig habe. Oft brauche es auch bei selbstständigem Wohnen eher Betreuung als Pflegeleistungen. «Ich bin überzeugt, dass der Bedarf zunehmen wird.» Ausserdem sei zu erwarten, dass es vermehrt Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen geben werde. Auch hier gelte: Der gezeigte Wille sei gut, fürs Umsetzen müsse der Kanton aber auch dranbleiben.


«Es braucht Veränderungen im ersten und imzweiten Arbeitsmarkt.»
Fridolin Luchsinger
Präsident Pro Infirmis

 

Das empfiehlt der Bericht

Zu den Themen selbstbestimmtes Wohnen, Bildung und Inklusion im Arbeitsmarkt sowie Freizeit und soziale Teilhabe empfiehlt der Bericht eine Reihe Massnahmen. Priorität geben die Autoren:

  • Inklusive (Menschen mit Behinderungen einschliessende) Arbeitsplätze im wirtschaftlichen Arbeitsmarkt noch stärker fördern sowie die Menschen beim Zugang, beim Erlangen und Erhalten von Arbeitsplätzen begleiten und stärken.

  • Ein kantonales Netzwerk «Arbeit und Behinderung» aufbauen mit Menschen mit Behinderung, Arbeitgebenden, Beratenden (Aus-)Bildungsverantwortlichen, Berufsverbänden sowie Behörden.

  • Berufsfelder und Tätigkeiten in Ausbildungsinstitutionen immer wieder den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung und den Marktchancen anpassen.

  • Privatsphäre, Selbstbestimmung und Mitsprache beim Wohnen in Institutionen verbessern.

  • Pflegende und älter werdende Angehörige stärker
    entlasten, Entlastungsangebote bekannt machen und ergänzen.

  • Selbstständiges Wohnen ausreichend fördern und finanzieren.

  • Angebote, Projekte und Organisationen unterstützen, welche inkludierende Freizeitangebote schaffen. Allgemein hohe Priorität bekommen:

  • Informationen sollen auch für Menschen mit Behinderung einfach zugänglich sein.

  • Die politische Mitsprache von Menschen mit Behinderung und eigenen, selbstvertretenden Organisationen unterstützen.

  • Ein kantonaler Assistenzbeitrag, damit Angehörige für Betreuung und Pflege von Menschen mit Behinderung besser entschädigt werden. (fra)

Ein FV-Abbau durch die Hintertüre?

(St. GallerTagblatt / St. Gallen-Gossau-Rorschach)

Lucien Fluri

Die Berechnungsmethode bei IV-Renten ist umstritten. Es heisst, sie sei ungerecht. Der Bund will trotzdem an ihr festhalten. Jetzt regt sich Widerstand.


Wie soll eine IV-Rente berechnet werden? Diese Frage ist umstritten Bild: Getty Image

 

Auch zurückhaltende Fachleute brauchen schon mal happige
Worte, wenn es um die Frage geht: Wie gerecht ist das System, nach dem heute IV-Renten festgelegt werden? «Ärgerlich», ja «absurd» sind Begriffe,die fallen.

Um was geht es? In Bern wird derzeit darum gerungen, wie genau der Anspruch auf eine IV-Rente künftig berechnet wird. Letztlich geht es bei dieser Frage auch darum, wie fair das System ist. Im Raum steht der Vorwurf, dass mit der aktuellen Berechnungsmethode zu wenig Renten und Eingliederungsmassnahmen gesprochen werden, weil die IV – aus Sicht der Kritiker zumindest – mit unrealistischen Zahlen arbeitet. Dochder Reihe nach.

Guido Bürle Andreoli arbeitet für die Coop Rechtsschutz-Versicherung. Er spricht von einer «unbefriedigenden, festgefahrenen Rechtspraxis»: «Wir machen tagtäglich schlechte Erfahrungen», sagt Bürle. Der Kern des Problems: Um zu berechnen, ob jemand Anspruch auf eine IV-Rente hat, vergleicht man – vereinfacht gesagt – das Einkommen der gesunden Person mit dem neu möglichen Lohn. Die Differenz bestimmt den IV-Grad. Ab 40 Prozent Unterschied besteht Anspruch auf eine IV-Rente. Ab 20 Prozent Differenz werden Eingliederungsmassnahmen und Umschulungen finanziert. Das Problem dabei: Es ist schwierig zu berechnen, welchen Lohn jemand mit Einschränkungen in seinem neuen Job erhalten wird. Deshalb stützen sich die Behörden hier oft auf Zahlen aus der Lohnstrukturerhebung des Bundesamtes für Statistik ab. Der Hakendaran: Diese Löhne sind höher als die Löhne, die die meisten gesundheitlich eingeschränkten Personen tatsächlich erwirtschaften können. Dies zeigten kürzlich zwei Studien. Darin wurde nachgewiesen, dass Personen mit starken gesundheitlichen Einschränkungen «signifikant weniger» verdienen als der Durchschnitt. Ihre Einkommen liegen rund zehn Prozent unter denen von voll leistungsfähigen Erwerbstätigen.

Rentenbegehren werden so abgewiesen

Auch Fachmann Bürle sagt: Die Lohnausweise, die seine Versicherung zu sehen bekomme, würden «grösstenteils» unter den Löhnen liegen, mit denen die IV rechnet. Was Bürle stört: «Mit dieser faktenfremden Rechtspraxis bleiben viele berufliche Eingliederungen von chronisch kranken oder verunfallten Menschen auf der Strecke.» Das System führe ebenfalls dazu, «dass die IV viele Rentenbegehren abweist». Problematisch ist das System insbesondere für Personen, die – noch gesund – wenig verdienten. Für sie ist es schwieriger, eine hohe Differenz zum früheren Lohn und somit einen hohen IV-Grad zu erreichen als für Gutverdiener.

Widerstand in Bern – es geht um 300 Mio. Franken

Zwar steht der Vorwurf eines Missstandes seit einiger Zeit im Raum. Aber der Ärger ist bei Kritikern in den vergangenen Monaten nicht kleiner geworden. Denn Bundesrat Alain Berset und sein Bundesamt für Sozialversicherungen wollen das bisherige System im Rahmen der IV-Revision nicht ändern, sondern sogar definitiv in eine Verordnung schreiben. Gleichzeitig soll die Berechnungsgrundlage noch verschärft werden. So sollen gewisse Abzüge, die bisher gemacht werden konnten, verschwinden. Das System würde so strenger.

Inzwischen regt sich jedoch Widerstand in Bundesbern. Bersets Pläne kommen insbesondere in der Sozial- und Gesundheitskommission des Nationalrates nicht gut an. Gar einstimmig äusserte sie sich gegen das Vorhaben. In einem Brief an den Bundesrat forderten die Gesundheitspolitiker kürzlich eine neue Bemessungsgrundlage, wie Kommissionspräsidentin Ruth Humbel (Die Mitte) auf Anfrage bestätigt. Damit soll das System fairer und genauer werden. Und unverhofft mischt sich nun noch eine gewichtige Stimme in die Debatte ein, mit der niemand gerechnet hatte: Alt-Bundesgerichtspräsident Ueli Meyer. Der Luzerner hat den Ruf, restriktive zu sein bei der Frage, ob eine IV-Rente gesprochen wird oder nicht. Doch der Fachzeitschrift Plädoyer sagte er kürzlich: «Die statistischen Löhne im Falle der Invalidität müsste man um 15 bis 25 Prozent senken, einheitlich und linear.»

Trotz der Kritik verteidigt das Bundesamt die Berech-nungsmethode – und will an ihr festhalten. Es gehe darum, dass sich die IV von der Arbeitslosenversicherung unterscheide und nicht zur Quasi-Ersatzkasse der Arbeitslosenversicherung werde, heisst es auf Anfrage. Deshalb gingen die Zahlen bewusst von einem idealen Arbeitsmarkt und nicht von tatsächlichen Lohnzahlen aus.

Letztlich geht es auch um eine Kostenfrage: Eine spezielle Lohnstrukturerhebung oder ein pauschaler Abzug würde laut dem Bund «im heutigen System bereits zu Mehrkosten von 200 bis 300 Mio. Franken führen»

Ich bin einsam!

(Die Botschaft)


«Ich habe viele Hobbys», sagt Frau A., «tue aber alles immer alleine.» Frau A. ist auf dem Foto nicht zu sehen. Das Bild steht symbolisch für Einsamkeit.

 

A. möchte unter Menschen sein. Sie wünschte sich, es könnte einen Treffpunkt geben, an dem sie so sein darf, wie sie ist

ZURZIBIET(uz) – «Ich bin einsam», ge- steht A. Sie meint, dass sie ihre Einsamkeit überwinden wolle, dass im Zurzibiet aber die dafür hilfreichen Strukturen fehlen würden. Leider.

A. möchte unerkannt bleiben, ihr Name ist der Redaktion jedoch bekannt. «Seit mehr als 20 Jahren leide ich an einer psychischen Erkrankung», erzählt sie. A. ist Schweizerin, rund 50 Jahre alt, lebt in einem Zurzibieter Dorf und beziehteine IV-Rente.

Es war eine Qual

In jungen Jahren besuchte A. eine Diplommittelschule und absolvierte mehrere berufliche Ausbildungen. Sie stand jahrelang im Erwerbsleben, und jede ihrer Tätigkeiten hatte mit Menschen zu tun.

A. erzählt: «Die psychischen Probleme wurden vor rund 20 Jahren ganz akut. Sie traten nach harten Schicksalsschlägen auf. Zunehmend spürte ich eine anhaltende innerliche Anspannung und erlebte Gefühle derart stark, dass Freude innert Minuten in Verzweiflung umschlagen konnte. Es war eine Qual. Ich begann mich selbst zu verletzen undversuchte mehrmals, mir das Leben zu nehmen. Klinikaufenthalte und Therapien waren die Folgen. Durch die langen Klinikaufenthalte verlor ich viele Beziehungen. Um neue zu knüpfen, fehlte mir meist die Kraft. Neben der psychischen Erkrankung stellten sich nach und nach auch körperliche Erkrankungen ein. Einen grossen Teil meiner Zeit benötige ich für Behandlungen und Therapien.»

Heute stehe sie woanders, als damals vor 20 Jahren, meint A. «Ich bin weiter. Mithilfe von Medikamenten, Gesprächstherapie und dank dem Dienst der psychiatrischen Spitex halteich meineKrankheit in Schach, mein Leben aber ist einsam.»

Ehrenamtliche Arbeit – solange es möglich war

«Bis vor einigen Jahren leistete ich ehrenamtliche Arbeit», fährt sie fort undzählt Fahrdienst beim Roten Kreuz auf,Mithilfe bei Deutschkursen für Flüchtlinge und Besuchsdienst im Altersheim. «Die ehrenamtliche Arbeit machte mir Freude und bot mir Gelegenheit, unter Menschen zu sein. Ich hatte eine Aufgabe. Leider ist auch ehrenamtliche Arbeit nicht immer möglich und braucht viel Verständnis vom Umfeld am Einsatzort. Mein Gesundheitszustand ist nicht stabil, und deshalb kann man mich nicht fix einplanen und nicht nach Dienstplan mit mir rechnen.» Langweilig sei ihr nie, versichert A. und kommt damit auf ihre Hobbys zu sprechen: Sie bastle viel, mache Handarbeiten, lese oder musiziere. Alles aber immer alleine.

Ich bräuchte einen Treffpunkt

«Um unter Menschen zu kommen,bräuchte ich einen Treffpunkt», meint sie. «Diesen Treffpunkt müsste ich aufsuchen können, wenn es mir gesundheitlich möglich ist, und diesen Treffpunkt müsste ich als Ort erleben, an dem ich sein darf, so wie ich bin. Ein Ort, ohne Leistungsdruck oder Konsumationszwang und ein Ort,der in der Region liegt, sodass man nicht erst lange Wege zurücklegen müsste.» Einen solchen Ort gäbe es in der näheren Region aber nicht. Leider. Als Mensch mit einer psychischen Beeinträchtigung werde man im Zurzibiet allein gelassen.

Lauter Absagen

«Bitte richtig verstehen», betont A. «Von offiziellen Institutionen meine ich», und dann erzählt sie, dass sie sich schon vor einigen Jahren an rund 30 Institutionen gewendet habe, um sich nach Betreuung oder Besuchsdienst zu erkundigen. «Ich wollte nicht ganz vereinsamen», sagt sie, «deshalb schrieb ich ans Departement für Gesundheit und Soziales, an alle drei Landeskirchen, an örtliche Kirchgemeinden, ans Rote Kreuz und an Pro Infirmis. Leider ohne Erfolg. Zumeist konnte man meiner Anfrage nicht entsprechen, weil das Zurzibiet durch die jeweilige Institution nicht wurdeoder weil ich zu weit weg von den jeweilimn zentralen Geschäftsstellen lebe. Anlere Institutionen boten mir Besuchsdienst oder Begleitung gegen Entschädiging an, was ich mir aber nicht leisten konnte.»

In der Nähe misste es sein

«Will ich einen Treffpunkt, der meinen Bedürfnissen entspricht, muss ichals Zurzibieterin nach baden reisen.Dort existiert das christliche Sozialwerk , eine freikirchlich getragene Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen zu unterstützen, die sich in einer Krise befinden, gesellschaftlich schlecht integriert sind oder Mühe haben mit der Alltagsbewältigung. geht es um Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität.»

«Ich schätze sehr», sagt A., «gehöre aber keiner Freikirche an, sondern bin katholisch und würde mir ein ähnlich ausgerichtetes Projekt, weltanschaulich neutral, im Zurzibiet wünschen. Unter anderem auch darum, weil Reisen mit öffentlichem Verkehr ein IV-Budget stark belasten und weil Reisen je nach psychischem und körperlichem Zustandzu anstrengend sind.»

Bin ich die Einzige?

«Bin ich wirklich die einzige Zurzibieterin, die sich nach einem niederschwelligen Treffpunkt sehnt, um unter Men-schen zu sein?», fragt sich A. Sie könne es kaum glauben, weil laut Statistik jede dritte Person im Laufe ihres Lebens irgendwann mit psychischen Problemen zu kämpfen habe.

A. ist einsam. Sie würde gerne in Kontakt mit Gleichgesinnten kommen, sich austauschen, gemeinsam essen oder einen Kaffee trinken. Tagsüber sei dies halt besonders schwierig, meint sie, weil die meisten Menschen ihrer Generation berufstätig seien und arbeiten würden.

Vor einigen Jahren hat sich A. mit ihrem Bedürfnis nach einem Treffpunkt oder Besuchen an mehrere soziale Institutionen gewandt und keine Unterstützung erhalten. Heute sind diese Institutionen nicht mehr dieselben wie damals. Personell und strukturell haben sie sich verändert. A. nimmt diesen Umstand zum Anlass, um ihre Situation mithilfe dieses Artikels der Öffentlichkeit aufzuzeigen. Sie hofft, mit sozialen Zurzibieter Institutionen ins Gespräch zu kommen und etwas zu bewegen.

«Niemand will IV-Rentner einstellen»

(Freiburger Nachrichten)

Früher war er ein begehrter IT-Spezialist. Doch seit er IV-Rente bezieht, findet er keine Stelle mehr. Nur dank der Unterstützung einer Stiftung hat eine Firma ihm ein 30-Prozent-Pensum gewährt.


Francesco Rullo hat jahrelang um eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt gekämpft.
Bild Aldo Ellena

 

Nicole Jegerlehner

COURGEVAUX «Meine Geschichte ist lang, kompliziertund traurig», sagt der 42-jährige Francesco Rullo. «Schon, dass ich die Geburt überlebte,war ein Wunder.» Seine in Deutschland lebenden Eltern waren im April 1979 in Italien in den Ferien, in ihrer Heimat, als die schwangere Mutter bei einem Unfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Die Ärzte holten Francesco mit einem Kaiserschnitt auf die Welt – gut zwei Monate vor dem eigentlichen Geburtstermin. «Meine Überlebenschancen waren sehr gering. Aber ich schaffte es.»

Auch seine Mutter erholtesich. «Bis ich 14 Jahre alt war, hatte ich ein sehr lebenswertes Leben.» Er lebte mit seinen drei Geschwistern und seiner unterdessen geschiedenen Mutter in Deutschland. In der Schule wurde er gefördert, war in einem Programm für Hochbegabte. «Dann zerfiel mein Leben von einem Tag auf den anderen.» Seine Mutter kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Die Tante in Turin nahmdie vier Kinder auf. «Statt Geborgenheit und Liebe erhieltich von ihr jedoch nur böse Worte: Sie konnte nicht damit umgehen, dass ich homosexuell bin.»

Innert kürzester Zeit begingder Teenager zwei Suizidversuche. Die Behörden schrittenein, platzierten Francesco Rullo in einem Heim. Als er mit 16 eine Hotelfachschule begann,nahm er sich eine Wohnung.Parallel dazu besuchte er Inforniatikkurse. Als er in einer riesigen Spielhalle bei einem Systemabsturz ohne Vorkenntnisse rettend eingriff, erhielt er seinen ersten Arbeitsvertrag als Informatiker.

Eine Hirnblutung als Glücksfall

Beruflich ging es aufwärts. Doch über Monate hinweg hatte er Kopfweh. Und eines Morgens war er während einigenlangen Sekunden komplett blind. Er zögerte, ins Spital zu gehen. «Sonst ging es mir jagut.» Er blieb ein halbes Jahr lang im Spital: Eine Hirnblutung hatte die Blindheit ausgelöst. Und vor allem fanden die Ärzte einen Hirntumor.

Der Tumor war gutartig.Meist wird so ein Tumor sehr spät entdeckt, wenn er bereits so gross ist, dass er kaum noch operiert werden kann. Bei Francesco Rullo wurde er dank der Hirnblutung früh entdeckt. Doch auch so hinterliess dieüber zwölfstündige Operation Spuren: Als er erwachte, war der damals 19-Jährige auf der linken Seite teilweise gelähmt.

Vor allem das linke Bein war betroffen. «Ich war jung undsportlich. Mit Krücken und mit einer Beinschiene konnte ich gehen.»

Nach einem Jahr suchte der junge Mann wieder eine Arbeit. Trotz der Schmerzen, die ihnseit der Operation begleiteten. Er fand eine Stelle bei einem internationalen IT-Unternehmen, dann warb ihn ein ande-res ab. Er war ein Talent, arbeitete in Nizza, hatte viel Geld,Freunde und Spass. «Ich hatte ein sehr schönes Leben.»

Doch dann machte sich derBeginn eines Magen-Speiseröhren-Krebses bemerkbar. Francesco Rullo wurde zweiMal operiert. Kurz darauf folgte eine Operation wegen einer Hernie am Hoden.

Trotz meiner Freunde fühlte ich mich in Nizza sehr alleine.». Wegen seines Magens musste er achtgeben, was erass. Und ass irgendwann fastnichts mehr. Der 177 Zentimeter grosse Mann wog noch 48 Kilogramm, als sein Bruder,der unterdessen in der Schweiz lebte, ihn im Jahr 2004 zu sich holte.

Von Firmen umschwärmt

Bei seinem Bruder erholte er sich wieder. Francesco Rullofand eine Stelle beim damaligen Mobilfunkanbieter Orange, machte rasch Karriere, verdiente gut, wurde von mehreren Unternehmen umschwärmt und abgeworben. Doch mit den Jahren akzentuierte sich die Lähmung. Francesco Rullo hatte neue Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt, das Pankreas machteihm zu schaffen. Erneut waren Operationen nötig. «Es gingmir sehr schlecht.»

Mit 30 Jahren wurde er zu100 Prozent zum IV-Rentner.Als es ihm wieder etwas besser ging, suchte er eine Teilzeit-stelle. «Aber niemand wollteeinen IV-Rentner einstellen.»Er konnte im zweiten Arbeits- markt Fuss fassen. «Mein Leben stabilisierte sich.» Trotzständigen Schmerzen.

Francesco Rullo trainierte und trainierte. Bis er 2015 ohne Schiene gehen konnte. Dochlange dauerte dies nicht an:Bald musste er wieder die Schiene tragen. Und im Oktober 2015 prallte er auf einer Velotour in einen Baum. Ein Splitter schwächte die Wirbelsäule noch mehr. Södass die Lähmungserscheinungen sich verstärkten und plötzlich auch der
gesunde Fuss einfach so wegknickte.

Der Operationstermin warbereits festgelegt, als der 36-Jährige fiel und mit demRücken auf einer Betonkanteaufschlug. Die Ambulanz brachte ihn ins Spital, aus dergeplanten einstündigen Operation wurden viereinhalb Stunden. Doch die Nerven am Rü-cken waren irreparabel geschädigt. «Seither bin ich quer-schnittgelähmt.» Dazu kommen Schluckbeschwerden, die Arme sind schwächer geworden, er kann kaum mehr das Gleichgewicht halten – es handelt sich um eine höhere Lähmung. «Entweder beim Sturz oder bei der Operation hat sich die Hirnläsion um neun Millimeter vergrössert.»

Zwei Jahre nach Eintretender Querschnittlähmung machte sich Francesco Rullo wieder auf die Suche nach einer Arbeitsstelle. Er war bereit, einige Monate gratis zu arbeiten,um zu zeigen, was er kann.Doch er fand nichts. «Ich wurde vom begehrten IT-Talentzum IV-Rentner, den niemand einstellen will.»

Für Francesco Rullo ist das sehr bedrückend und unverständlich. «Als Behinderter wird man in eine Ecke gestellt.» Er plädiert dafür, dass derBund Anreize dafür schafft,dass Unternehmen IV-Rentner einstellen. «Das wäre doch ein Gewinn für alle.»

«Arbeit tut der Seele gut»,sagt Francesco Rullo. «Arbeit ist eine Anerkennung, eine Wertschätzung.»

Auch wenn er mit sehr wenig Geld auskommen müsse, gehe es ihm bei der Arbeit nicht um den Lohn. «Sondern darum,dass ich mich nützlich fühlen kann.»

Mit der Hilfe von Pro Infirmis fand er vor einem Jahreine 30-ProzentStelle bei der Swisscom. «Sie gaben mir eine Chance, wenn ich sechs Monate gratis arbeite und von der Stiftung Profil begleitet werde.» Das Geld fürs Benzin für den Arbeitsweg erhielt er von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und von Pro Infirmis.

Wieder ein Rückschlag

Doch einmal mehr währte das Glück nicht lange. Die Gesundheit machte Fradcesco Rullo erneut zu schaffen, neue Beschwerden tauchten auf. «Ich schaffe es nicht mehr,nebst allen Therapien arbeiten zu gehen.» Umso mehr, als er am Nachmittag, wenn er seinestarken Medikamente eingenommen hat, schlafen muss.«Es schmerzt sehr, dass ich meine Arbeit wieder aufgeben muss.»

Energie tanken kann Francesco Rullo in der nächsten Umgebung seiner Wohnung am Dorfrand von Courgevaux: in der Natur, bei den Pferden in der Nachbarschaft, mit seiner zwölfeinhalbjährigen Hündin Luna. «Dank der Hilfe meiner Nachbarn und meiner Assistenzperson lebe ich hier in meinem Paradies.»


Pro Infirmis
Hilfe für Menschen mit voller IV-Rente

Pro Infirmis Freiburg feiert das ganze Jahr übersein 75-Jahr-Jubiläum. So auch am Donnerstagabend im Gutenbergmuseum in der StadtFreiburg mit einem rundenTisch zur Frage der Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeitsmarkt.

Mit Insert H begleitet Pro Infirmis Freiburg Personen miteiner vollen IV-Rente auf derSuche nach einem geeigneten Arbeitsplatz in der freien Wirtschaft. Seit diesem Jahr ist Insert H auch für deutschsprachige Freiburgerinnen und Frei-burger da; zuvor wurden diese von der Stiftung Profil betreut.

Adriano Previtali, Präsident Pro Infirmis Schweiz und Professor am Lehrstuhl für Sozialversicherungs- und Arbeitsrecht der Universität Freiburg, zeigte auf, dass die Schweizer Gesetze den Unternehmen keine Auflagen machen, um Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zu schaffen, sondern auf deren soziale Verantwortung abstellt. esnach dem Grundsatz «Eingliederung vor Rente» im IV-Gesetz. Er habe sich lange für eine Quotenregelung ausgesprochen, sagte Previtali. «Aber ich bin dabei, meine Meinung zu ändern.» Denn er sehe, dass immer mehr Unternehmen ihre Verantwortung übernehmen und Arbeitsplätze für Behinderte anbieten. Diese Arbeitsplätze seien ansprechende, interessante Stellen,«im Gegensatz zu Ländern mit Quoten, in denen es doch viele Alibi-Arbeitsplätze gibt».

Wichtig sei aber auch, dass die Arbeit richtig bezahlt werde, sagte Adriano Previtali. Oft werde nur ein kleiner Lohn ausbezahlt mit der Begründung, dass sonst die IV-Rente sinke. «Ich bin sicher, dass die Kantone zusammen mit der IV eine Lösung finden könnten.»

Am runden Tisch sagte Chantal Robin, Direktorin der Freibuiger Wirtschafts- und Handelskammer: «Wir sollten viel offener sein.» Sie habe schon oft beobachtet, dass Firmen sich für Mit arbeitende, die nach einem Unfall nicht mehr ihre alte Funktion ausfüllen konnten, einsetzten und nach Lösungen suchten. «Viel schivieriger ist es aber, eine Stelle für Aussenstehende mit einer Beeinträchtigung zu finden.»

Jean-Daniel Wicht, Direktor des Freiburgischen Baumeisterverbands und FDP-Grossrat, sagte am runden Tisch zu, dass er sich bei den Mitgliedern des Baumeisterverbands dafür einsetzen werde, dass sie vermehrt Stellen für IV-Rentnerinnen und IV-Rentner schafften.

Der IV-Rentner Stephane Marty arbeitet seit drei Jahrenbeim Freiburger Kantonsarchiv. Nach rund zehn Jahren in einer geschützten Werkstätte hatte er Lust auf etwas anderes – und fand dank Insert H die Stelle beim Kanton. «Es tut gut, wenn man zur Arbeit gehen kann», sagte er. njb

Ein Schweizer Rollstuhl überwindet Treppen

(Zürichsee-Zeitung / Bezirk Meilen)

Hilfe von Lil Wayne und Ashton Kutcher Das preisgekrönte Winterthurer Start-up Scewo bietet Gehbehinderten neue Perspektiven. Es habe das «Potenzial, Weltmärkte zu erobern». Noch sind die Stückzahlen aber tief.

Mathias Morgenthaler

Den schlimmsten Moment seiner Unternehmerkarriere hat Bernhard Winter gleich zu Beginn erlebt. Knapp fünf Jahre ist es her, da führte die ETH Zürich den ersten Cybathlon durch. Sie wollte publikumswirksam zeigen, wie Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen Alltagsaufgaben dank technologischer Assistenzsysteme besser bewältigen können.

Bernhard Winter hatte diesem Tag lange entgegengefiebert. Der Maschinenbau-Student und sein zehnköpfiges Team hatten in neun Monaten einen Elektro-rollstuhl entworfen, der Treppenüberwinden kann. Am Tag X war der Prototyp, der mit einer Viertelmillion Franken Spendengeldern gebaut worden war, bereit füreinen anspruchsvollen Hindernisparcours. Doch nach etwas mehr als einem Meter schaltete sich der Hightechrollstuhl aus und liess sich nicht wieder in Bewegung bringen.

Ein «grosser Flop» sei dasgewesen, sagt Bernhard Winter. Doch Winter und sein Kollege Thomas Gemperle liessen sich nicht entmutigen. Sie entwickelten die Technologie weiter und drehten in den darauffolgenden Monaten in Eigenregie Videos, die zeigten, dass ihr Hightechrollstuhl tatsächlich dank ausfahrbarer Raupen Treppen überwinden konnte.

Promis begeistert

Diese Videos verbreiteten sich rasend schnell in sozialen Netzwerken, auch dank der Hilfe von prominenten Fans wie dem Rapper Lil Wayne und Schauspieler Ashton Kutcher, die die Beiträge teilten. Und immer wieder fragten Kommentierende: «Warum gibts so etwas nicht schon längst?»Und: «Ist dieses coole Gerät überhaupt noch ein Rollstuhl?»

Auch das Feedback an einer Fachmesse in Deutschland war positiv. Da entschieden sich Gemperle und Winter im Sommer2017 zusammen mit einem Kollegen, noch vor Studienabschluss die Firma Scewo zu gründen und ganz auf die Karte Unternehmertum zu setzen.

Vier Jahre später ist Scewo eine Erfolgsgeschichte. Vor wenigen Tagen ist das Winterthurer Unternehmen mit dem mit 50’000 Franken dotierten Swiss Medtech Award ausgezeichnet worden. Der innovative Elektrorollstuhl habe das «Potenzial, Weltmärkte zu erobern», sagte ETH-Professor Mirko Meboldt in der Laudatio.

Dieser Meinung sind nicht nur die Juroren, sondern auch Investoren. Ebenfalls dieser Tage konnte Scewo eine dritte Finanzierungsrunde über 8,5 Millionen Schweizer Franken abschliessen, die es erlauben soll, das weitere Wachstum und die Expansion in Europa voranzutreiben.

«Unser Vorteil ist, dass sich Elektrorollstühle in den letzten 20 Jahren kaum verändert haben», sagt Firmenchef Winter. Die Scewo-Modelle punkten in diesem eher konservativen Markt mit modernem Design, mehr Funktionalität und ausgefeilter Steuerung mit Joystick und Smartphone-App.

Weltweit einzigartig sind laut Winter etwa die Möglichkeiten der Sitzverstellung: Ein Hochstellen bis 90 Zentimeter über Boden erlaubt den Benutzenden Gespräche auf Augenhöhe oder auch den Zugang zu den oberen Regalen im Supermarkt. Ein Absenken bis auf 43 Zentimeter über Boden macht einen einfacheren Transfer aufs WC oder aufs Bett möglich und – bei erhaltener Rumpfstabilität – das Aufheben von Gegenständen am Boden.

Die zwei grossen, robusten Räder, auf denen der Scewo-Roll-stuhl dank neuartiger Technologie balanciert, sorgen dafür, dass dieser auch auf Kies oder im unebenen Gelände sicher und ohne Rutscher vorankommt. In Gesprächen mit vielen Kundinnen und Kunden, die auf einen Rollstuhl angewiesen seien, habe er festgestellt, dass die meisten keine Freude an ihrem Fortbewegungsmittel hätten, sagt der 28-jährige Winter. Sein vorrangiges Ziel sei deshalb immer gewesen, ein«formschönes Produkt zu schaffen, auf das man stolz ist und das den Freiheitsgrad erhöht».

Ein Drittel teurer

Das Plus an Design und Technologie schlägt sich im Preis nieder. Mit rund 36’000 Franken ist der Scewo-Rollstuhl um rund ein Drittel teurer als hochwertige Konkurrenzprodukte. «Dank der integrierten Raupen, die Treppen überwinden können, spartman sich die Kosten für einen Treppenlift», sagt Bernhard Winter. Zudem würden Versicherungen in der Schweiz und Deutschland in vielen Fällen bei der Finanzierung mithelfen.

Aktuell ist die Nachfrage grösser als die Produktionskapazität. Die ersten Rollstühle des Startups sind bereits in der Schweiz, Deutschland und Österreich unterwegs, mehrere Dutzend weitere sind vorbestellt. Seit kurzer Zeit werden die Rollstühle mit einem Autobefestigungshaken produziert, sodass sie als Beifahrersitz verwendet werden können Hergestellt werden die Hightechgeräte in Stein am Rhein. Das soll laut Winter auch so bleiben, wenn ganz Europa beliefert wird. «Wenn wir hier produzieren, können wir flexibler auf den Markt reagieren und das Produkt weiterentwickeln», sagt der Gründer. Er rechnet damit, 2022 über 100 Rollstühle ausliefern zu kön nen, was das Unternehmen mit aktuell 36 Angestellten einen Schritt näher an die Gewinnschwelle bringen würde. Und sollte es je wieder einen Rückschlag geben: Winter weiss dank dem holprigen Start, wie man Widerstände überwindet.

Ein Hochstellen bis 90 Zentimeter über Boden erlaubt den Benutzenden Gespräche auf Augenhöhe.


Firmenchef Bernhard Winter beim Test des Scewo-Rollstuhls im Landesmuseum Zürich. Foto: Samuel Schalch

 

Finanzperspektiven von AHV, IV, EO und EL

(Elgger / Aadorfer Zeitung)

Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat die finanziellen Perspektiven der Sozialversicherungen AHV, IV, EO und EL für die Jahre 2022 bis 2032 veröffentlicht. Die Covid-19-Krise hat die Unsicherheit über die künftigen Einnahmen und Ausgaben der Invalidenversicherung deutlich erhöht.

Soziales Die Entwicklung der Einnahmen und der Ausgaben der IV waren in den vergangenen Monaten von einer aussergewöhnlichen Volatilität geprägtinsbesondere als Folge der Covid-19-Krise. Auf der einen Seite schwankten die Projektionen der Beiträge des Bundes, die rund 40 Prozent der IV-Einnahmen ausmachen, stark. Das ist darauf zurück-zuführen, dass der Bundesbeitrag an die IV an die Entwicklung des Mehrwertsteuerertrags gekoppelt ist. Dieser war in jüngster Zeit grossen Schwankungen unterworfen und auch die Einschätzung der künftigen Erträge musste mehrmals revidiert werden.

Auf der anderen Seite gab es bei der Zahl der neuen IV-Renten grosse Ausschläge – sowohl nach oben als auch nach unten. Diese Volatilität ist schwierig zu interpretieren, doch dürfte auch hier die Covid-19-Krise eine Rolle gespielt haben, weil die IV-Stellen mehr Pendenzen abbauen konnten. Hinzu kommt die neue Berechnungsmethode des Invaliditätsgrades bei Teilzeitbeschäftigten mit der gerniichten Methode, die seit 2018 angewendet wird und zu höheren IV- Renten gefiihrt hat. Hinzu kommt, dass gegenwärtig noch nicht absehbar ist, wie sich allfällige langfristige gesundheitliche Probleme infolge einer Covid-19-Erkrankung (Long Covid) auf die IV auswirken werden.

Die hohen einnahmen- und ausgabenseitigen Schwankungen sowie die grosse Unsicherheit bei der Abschätzung der künftigen Entwicklung haben das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) dazu veranlasst, für die Finanzperspektiven der IV drei unterschiedliche Szenarien zu berechnen. Gemäss dem hohen Szenario, das von einer eher günstigen Entwicklung der neuen IV-Renten ausgeht, wird die IV ab dem Jahr 2024 Überschüsse ausweisen. Das entspricht der bisherigen Einschätzung. Beim mittleren und tiefen Szenario verschiebt sich dieser Zeitpunkt auf das Jahr 2026, respektive 2028.

Weniger Unsicherheit bei AHV, EO und EL

Die finanziellen Rahmenbedingungen für die AHV, die EO und die EL präsentieren sich weniger unsicher als diejenigen der IV. Darum hat das BSV darauf verzichtet, auch für diese drei Versicherungen verschiedene Szenarien zu entwickeln. Aber auch für sie gilt, dass die Covid-19-Krise eine zuverlässige Aussage über die künftige Entwicklung der Finanzen schwieriger und unsicherer gemacht hat. Darum publiziert das BSV weiterhin keine Einschätzungen über einen Zeitraum von zehn Jahren hinaus. Ohne Reform wird die AHV im Jahr 2030 einen Verlust von rund 3,7 Milliarden Franken erleiden. Der AHV- Ausgleichsfonds wird noch 62 Prozent einer Jahresausgabe betragen. Die bisher gültige Perspektive rechnete mit rund 3,6 Milliarden Franken Defizit und einem Fondsstand von 59 Prozent im Jahr 2030. Bei der E0 ergeben sich keine wesentlichen Veränderungen: Das Betriebsergebnis im Jahr 2030 wird gemäss den neuen Perspektiven bei voraussichtlich rund 215 Millionen Franken liegen, die liquiden Mittel bei etwa 118 Prozent einer Jahresausgabe. Bei den EL werden die Ausgaben von aktuell rund 4,8 Milliarden im Jahr 2020 auf voraussichtlich 5,7 Milliarden Franken im Jahr 2030 zunehmen.
(PD)

Ein weiterer Schritt in Richtung Selbstbestimmung und Wahlfreiheit

(Bulletin off.du canton du Valais /Amtsblatt Wallis)

Konununikation und Medien
ERWACHSENE MIT EINER BEEINTRÄCHTIGUNG

Mit der Teilnahme am Projekt einer dberregionalen Informationsplattform «Mein Platz» stellt der Kanton Wallis den Menschen mit Behinderungen ein Instrument zur Verfilgung, das ihre Selbstbestimmung und Wahlfreiheit fördert. Nachdem das Parlament dis neue Gesetz über die Rechte und die Integration von Menschen mit Behinderungen (GRIMB) angenommen hat, stärkt es damit die Rahmenbedingungen, die für die Anwendung der UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UNOBRK) erforderlich sind.

Seit diesem Sommer sind die Angebote der spezialisierten Walliser Institutionen zusammen mit denjenigen der anderen beteiligten Kantone auf der Website www.meinplatz.ch veröffentlicht. Die Plattform ist barrierefrei gestaltet und zielt darauf ab, Menschen mit Behinderungen, ihren Familien und gesetzlichen Vertretem aktuelle Informationen zur Verfilgung zu stellen.

 

www.meinplatz.ch wurde vom kantonalen Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung des Kantons Zürich (INSOS Zürich) entwickelt. In Zusammenarbeit mit sieben weiteren Kantonen wurde die Webseite nun für die interkantonale Nutzung überabeitet und angepasst. Im Sinne der UNO BRK zielt sie darauf ab, die Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit von Menschen mit Behinderungen zu fördern, indem sie ihnen die Informationen zur Verfligung stellt, die sie zur Ausübung ihrer Rechte benütigen.

Die Plattform bietet eine einfache Möglichkeit Menschen mit Behinderungen, ein Angebot zu finden, das ihren Bedürfnissen entspricht. Die Plätze sind nach Behinderungsart (kognitiv, psychisch, physisch, usw.) und nach Leistungsangebot (Wohnen, Tagesstätte, Werkstatt, sozialpädagogische Betreuung zu Hause und berufliche Einghederung in Unternelunen) unterteilt. Daneben werden die Art der Unterkunft, das Tätigkeitsfeld, die geografische Lage sowie die freien Plätze angegeben. Diese Optionen ermöglichen es den Nutzern die Leistungsangebote zu finden, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Um die Zugänglichkeit zu gewährleisten, ist die Webseite neben Französisch und Deutsch auch in vereinfachter Sprache sowie in französischer und deutscher Gebärdensprache verfügbar.

Die Teilnahme des Kantons an dieser Plattform ermöglicht es die Vielfalt des Leistungsangebotes im Wallis aufzuzeigen. Um zu gewährleisten, dass die verügbaren Daten und Dienste auf dem neuesten Stand sind, aktualisieren die spezialisierten Einrichtungen regelmässig die verfügbaren Plätze. Das Instrument ergänzt die bereits angebotenen kostenlosen Unterstützungsdienste, insbesondere die Unterstützung durch Emera Sozialberatung, welche nach wie vor die Evaluierung der Platzierungsgesuche zuständig sein wird.

Parlament will Behindertenkonferenz unterstützen

(Der Bund)

Grosser Rat Bei der Kantonalen Behindertenkonferenz (kbk) soll der Rotstift nicht angesetzt werden.

Die Staatsbeiträge an die Kantonale Behindertenkonferenz (kbk) sollen nicht um 110’000 Franken gekürzt werden. Der BernerGrosse Rat stimmte am Donnerstag mit 82 zu 57 Stimmen einer entsprechenden Finanzmotion zu.

Das Engagement des Dachverbandes sei nicht unentgeltlich zu haben, gab Anita Herren (Mitte) als Sprecherin der überparteilichen Motion von Mitte, SP, EVP und Grünen zu bedenken. Private Spenden könnten den substanziellen Kantonsbeitrag nicht ersetzen. Es gehe um eine Übergangslösung bis zum Vorliegen einer Rechtsgrundlage im Behindertengesetz.

Unter diesem Vorbehalt stellten sich auch die Grünliberalen hinter den Vorstoss. Zum jetzigen Zeitpunkt mit dem «Messer reinzufahren», sei zu hart, sagte GLP-Sprecherin Melanie Gasser. In ein bis zwei Jahren müsse die kbk die Lücke jedoch anderweitig decken oder aufzeigen, welcher Auftrag mit einer Leistungsvereinbarung abgegolten werden könne.

Petition eingereicht

SVP, FDP, EDU stellten sich gegen die Motion, wie auch die Regierung. Für Gesundheits- und Integrationsdirektor Pierre Alain Schnegg (SVP) steht es ausser Frage, dass Menschen mit Behinderungen Gehör finden sollen. Mit Staatsbeiträgen solle abernicht die Verbandsarbeit einer Dachorganisation finanziert, sondern sollten ausschliesslich direkte Leistungen für Behinderte unterstützt werden.

Zur Unterstützung des Vorstosses hatte die Kantonale Behindertenkonferenz letzte Woche dem Grossen Rat eine Petition mit 4375 Unterschriftenüberreicht. Die Bündelung der Anliegen durch eine Dachorganisation sei genauso wichtig wie die Finanzierung dieser Arbeit durch den Kanton, heisst es in der Petition. Der kbk gehören rund 40 Organisationen aus Selbsthilfe, Beratung und Fachhilfe an.
(sda)

Auf der Warteliste wegen fehlender Finanzierung

(Zürcher Oberländer)

Dübendorf Das Kinderhaus Imago besuchen Kinder mit und ohne Behinderung. Manchen Eltern von beeinträchtigten Kindern fehlt allerdings das Geld für die Betreuung.

«Wir haben aktuell eine Warteliste von zirka 20 Kindern, die auf
einen Platz in unserer Kita warten», sagt Sonja Kiechl, Gesamtleiterin der Kinderhäuser Imago. Die wartenden Kinder haben alle eine Behinderung. Das Problem ist jedoch nicht die fehlendeKapazität, sondern die Finanzierung.

Ein Kita-Platz für ein Kind ohne Behinderung kostet im Kinderhaus Imago in Dübendorf 125 Franken pro Tag. Für ein Kind mit Behinderung kann es bis zu 420 Franken pro Tag kosten. «Das ist eine enorme finanzielle Belastung für die Eltern, wenn sie das allein tragen müs-
sen», sagt Kiechl.

Nur zur Hälfte ausgelastet

Das Kinderhaus gehört zur Stiftung Visoparents, die sich für die Integration von Kindern miteiner Beeinträchtigung einsetzt. Das Imago ist eine integrativeKita und nimmt Kinder ab dem Alter von drei Monaten bis zum Kindergarteneintritt auf. Die Kita verfüge damit über ein Entlastungsangebot für die Eltern und ein entsprechendes Förderungs-angebot für die Kinder, sagtKiechl. Das Kinderhaus habe84 Plätze, die Hälfte werde für Kinder mit einer Behinderung freigehalten. «Vor Corona hatten wir beinahe eine 100-prozentige Auslastung, aktuell sind wir aber nur bei knapp 50 Prozent.»

Schuld am Finanzierungsmangel ist laut Kiechl einerseits die Corona-Pandemie, die vielen Eltern ein Loch ins Portemonnaie riss, andererseits die lückenhafte Gesetzeslage zur Unterstützung der Eltern von Kindern mit einer Beeinträchtigung. Diese Kinder hätten im Vorschulalter keinen gesetzlich geregelten Zugang zu einer qualitativhochwertigen Betreuung undFörderung, sagt Kiechl.

Lang dauernde Abklärung

Die Unterstützung durch die öffentliche Hand unterscheide sich von Gemeinde zu Gemeinde und hänge vom Wohnort der jeweiligen Familie ab. Die Stadt Zürich beispielsweise gewährleiste allen Kindern, die in Zürich wohnten, einen Platz in einer Kita zum gleichen Preis, ob mit oder ohne Beeinträchtigung, so Kiechl. Die zusätzlichen Kosten übernehme
die Stadt.

Das Stadtzürcher Modell sei das erste im Kanton Zürich, sagt Kiechl. Die Kostenabklärungen müssten sonst durch die Eltern bei der Wohngemeinde gemacht werden, und die Entscheideseien nicht einheitlich aufgrund der gesetzlichen Uneinheitlichkeit. «Die Kostenabklärungen können bis zu sechs Monatendauern, was bei Kindern einelange Zeit ist.» Zudem übernähmen die Gemeinden häufig nur das gesetzliche Minimum derKosten, so Kiechl.

In Dübendorf habe man beider familienergänzenden Betreuung das System des Subventionsanspruchs, sagt Petra Spinas, die neue Abteilungsleiterin Soziales. «Wenn Eltern von Kindern mit einer Behinderung nicht genug Geld haben, übernimmt die Stadt eine individuelle Kostenbeteiligung an die Aufenthaltskosten.» Dieser Anspruch bestehe etwa dann, wenn eine Grenze im Einkommen und Vermögen unterschritten werde. Falls die Eltern den Restbetrag nicht bezahlenkönnten, müsse parallel ein Antrag auf Sozialhilfe gestellt werden, so Spinas weiter.


Die Kita hat ein Entlastungsangebot für die Eltern und ein entsprechendes Förderungsangebot für die Kinder. Foto, Vera Markus

 

Vier Interessierte Wenn alle Unterlagen vollständig auf dem Sozialamt eingetroffen seien, dauere es in der Regel zwischen zwei bis drei Wochen, bis ein Entscheid vorliege. Doch diese Anträge seien auch in der Vergangenheit eher selten gewesen, sagt Spinas.

Gemäss Auskunft des Kinderhauses Imago gibt es vier Interessierte, die ihre Unterlagen jedoch noch nicht eingereicht haben. Die Stadt Dübendorf hat in der Vergangenheit zudem einen jährlichen Betrag an Visoparents geleistet. Für das aktuelle Jahr wurden die Gelder jedoch noch nicht gesprochen.

Für Kiechl ist klar, dass sich die Investition in den Frühbereich lohnt. «Je früher man investiert, desto weniger muss man später zahlen. Mit höherem Alter steigen auch die Kosten.» Zudem würden sich beeinträchtigte Kinder in Zukunft besser in den Alltag integrieren und kämen besser allein klar.» Ohne dieses vorschulische Angebot würden sie den Anschluss schon zu früh verlieren. «Die frühen Jahre sindentscheidend.»

«Politische Angelegenheit»

Damit die Kinder eine grösstmögliche Selbständigkeit erreichten,
sei es zentral, dass sie frühzeitig gefördert würden, sagt Kiechl.
Sie habe von unterschiedlichen Kindergärten gehört, dass sich
nicht nur Kinder mit, sondernauch die ohne Behinderung, die
das Kinderhaus Imago besucht hätten, besser integrieren und deine höhere Sozialkompetenz zeigen würden.

Um den Kindern in der Warteschlange die Finanzierung zu gewährleisten, sammelt das Kinderhaus Spenden. Auch die Stiftung gebe in Einzelfällen einen Betrag an die Kosten. Aber es sei unmöglich, die Kosten für mehrere Kinder zu übernehmen. Es fehle von den Gemeinden immer noch eine «konkrete, einfache» Unterstützung. «Das ist ganz klar eine politische Angelegenheit, die endlich auf den Tisch kommen muss.»

Philipp Gämperli