Die Unzufriedenheit wächst

(Jungfrau Zeitung)

Fast drei Viertel der Menschen mit Behinderungen sind erwerbstätig. Ihre Lebensqualität am Arbeitsplatz ist jedoch weniger gut.


Menschen mit Behinderungen werden am Arbeitsplatz häuf diskriminiert Foto Keystone Gaëtan Bally

 

Gleichstellung

Menschen mit Behinderungen geben seltener an, mit ihrer Arbeit zufrieden zu sein, als Personen ohne Behinderungen (67 Prozent gegenüber 81 Prozent), und sie erfahren in erhöhtem Mass Gewalt und Diskriminierung (26 Prozent gegenüber 18 Prozent). Das teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember mit. Die Ergebnisse von 2019 basieren auf den Indikatoren zur Gleichstellung.

Menschen mit Behinderungen nehmen demnach weitgehend am Erwerbsleben teil, selbst wenn sie bei Aktivitäten des täglichen Lebens stark eingeschränkt sind. 72 Prozent der Menschen mit Behinderungen beteiligen sich am Arbeitsmarkt, bei den Menschen ohne Behinderungen sind es 87 Prozent. Auch nach Geschlecht betrachtet, ist die Erwerbstätigkeit von Menschen mit Behinderungen geringer. So arbeiten 68 Prozent der Frauen und 78 Prozent der Männer. Bei Frauen und Männern ohne Behinderungen sind es 83 Prozent beziehungsweise 91 Prozent.

Jede Dritte unzufrieden mit Arbeitsklima

Der Anteil der Erwerbstätigen, die sowohl mit ihrem Erwerbseinkommen als auch mit den Arbeitsbedingungen und dem Arbeitsklima zufrieden sind, ist bei Personen mit Behinderungen tiefer als bei jenen ohne Behinderungen (67 Prozent gegenüber 81 Prozent). Bei stark eingeschränkten Personen sind es 57 Prozent. Frauen mit Behinderungen sind mit ihren Arbeitsbedingungen zufriedener als Männer (7o Prozent gegenüber 64 Prozent). Bei der Bevölkerung ohne Behinderungen besteht laut BFS kein signifikanter Unterschied nach Geschlecht.

Häufiger Benachteiligung und Gewalt ausgesetzt

Menschen mit Behinderungen sind am Arbeitsplatz zudem häufiger Gewalt oder Diskriminierung ausgesetzt. 2017 gaben 26 Prozent der Beschäftigten mit Behinderungen an, in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung mindestens eine der neun abgefragten Formen von Benachteiligung oder Gewalt erfahren zu haben. Dazu zählten Benachteiligung aufgrund von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Behinderung, verbale oder körperliche Gewalt, Drohungen, Einschüchterung, Mobbing oder sexuelle Belästigung. Bei den Personen ohne Behinderung belief sich dieser Anteil auf 18 Prozent.
sda /ndb