Stadt will Austausch mit der Stiftung Balm intensivieren

(Südostschweiz / Linth Zeitung)

Vertreter der Stiftung Balm und des Stadtrates von Rapperswil-Jona haben gestern die Vereinbarung«Unbehindert behindert» unterzeichnet. Sie hat zum Ziel, die Stadt behindertenfreundlich(er) zu machen.


Schwarz auf weiss: Hans Wigger (links) und Martin Stöckling freuen sich, dass die Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Balm und der Stadt Rapperswil-Jona nun formalisiert wurde.Bild Michel Bossa

 

Von Michel Bossart

Nein, ein Meilenstein sei diese Unterzeichnung hoffentlich nicht, meinte Stadtpräsident Martin Stöckling gestern, als Vertreter der Stiftung Balm und der Stadt Rapperswil-Jona die Erklärung «Unbehindert behindert» im Stadthaus unterschrieben. In der Vereinbarung,die eigentlich eine Absichtserklärung ist, werden wesentliche Themen wie Menschenwürde, Teilnahme und Teilhabe sowie Gleichstellung und die daraus abgeleiteten Zielsetzungen für die Rosenstadt geregelt. Kein Meilenstein sei sie des wegen, weil in Rapperswil-Jona schon vieles unternommen worden sei, um Menschen mit einer Behinderung zu integrieren. Stöckling nannte den kürzlich eingeweihten Treppenlift beim Kapuzinerkloster als Beispiel.

Sechs Handlungsfelder

Hans Wigger, ehemaliger Stadtschreiber und nunmehr Präsident der Stiftung Balm, freut sich, dass die Zusammenarbeit nun formalisiert wurde und sprach von einem grossen Tag nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern auch für Rapperswil-Jona. «Die Stadt hat eine führende Rolle inne was Kultur, Sport oder Kinderbetreuung anbelangt. Nun ist sie auch im Behindertenwesen einen wichtigen Schritt weitergekommen»,so Wigger.In der gestern unterzeichneten Vereinbarung sind die sechs wichtigsten Handlungsfelder wie Selbstständigkeit, Teilhabe, Teilnahme, bedürfnisgerechtes Wohnen, Chancengleichheitund das Miteinander definiert, und mit der Unterschrift verpflichtet sichder Stadtrat, diesen Themen der Behindertenpolitik in der Legislaturperiode 2021 bis 2024 mehr Gewicht zu geben und sie angemessen in die Zieldefinitionen und auch ins Leitbild der Stadt aufzunehmen.

Austausch intensivieren

Konkret heisst das, dass beispielsweise die Mobilität für Menschen mit Behinderung gefördert oder dass Informationen zum Beispiel zu Abstimmungen auch in einfacher Sprache bereit-gestellt werden. «An der letzten Bürgerversammlung haben wir ja auch gesehen, dass nicht alle Bewohner auf das Internet zugreifen können oder wollen, um so an Informationen über die Stadt und die Politik zu gelangen»,sagte Stöckling und fuhr fort: «Es ist uns darum ein Anliegen, dass wir inunserer Art zu kommunizieren künftig auch an diese Menschen denken.»

Die Schirmherrschaft über diese Vereinbarung bleibe beim Stadtpräsidenten, versicherte dieser und sie versinke nicht in irgendeiner Schublade.«Es ist dem Stadtrat ein Anliegen, den Austausch mit der Stiftung Balm in diesen Fragen zu intensivieren», betonte Stöckling. So wolle man beispielsweise grosse städtische Bauprojekte zusammen analysieren und prüfen, ob sie den Grundsätzen von «Unbehindert behindert» entsprächen.Genaueres und Weiteres wird die Öffentlichkeit wohl erst dann erfahren,wenn die Ziele für die nächste Legislaturperiode ausgearbeitet sind.