Inklusion – eine Frage der Haltung

(Schweiz am Wochenende / Toggenburger Tagblatt)

Bestimmt haben Sie den Begriff Inklusion in den letzten Jahren schon oft gehört.Aber was ist Inklusion eigentlich?

Inklusion meint,dass jeder Mensch ganz selbstverständlich dazu gehört.Alle dürfen mitmachen,egal,welche Sprache man spricht oder ob man eine Behinderung hat.Das gilt für die Schule,den Arbeitsplatz,beim Wohnen oder in der Freizeit.

Wenn alle Menschen mit machenkönnen,ist es normal,verschieden zu sein.Leider ist das zum heutigen Zeitpunkt nur ein Ideal.

Eine nationale umfassende Strategie fehlt

Inklusion ist etwas Gutes, darüber ist man sich in der Gesellschaft meist einig.Aber,um es mit den Worten von Johann Wolfgang von Goethe zu sagen: «Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden;es ist nicht genug zu wollen,man muss es auch tun.»Doch was kann man tun?

-Inklusion beginnt mit Bewusstseinsbildung,mit Wissen über die immer noch existierenden Benachteiligungen von Menschen mit Behinderung und sollte weiter zur Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention führen.Davon sind wir noch weit entfernt, wie ein kürzlich veröffentlichter Bericht klar zeigt.Es fehlt eine nationale umfassende Strategie zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention in der Schweiz.Die wichtigsten Mängel betreffen die Bereiche Arbeit,Selbstbestimmung,Bildung,Politik und Justiz.Pro Infirmis setzt es sich zur Aufgabe,zusammen mit Betroffenen,diese Themen immer wieder zur Sprache zu bringen.Wirunterstützen die Forderung nach der Ratifizierung des Fakultativprotokolls.Sie können weitere Informationen unter der Website https://www.zurecht.ch/ petition erhalten und dort auch gleich die Petition unterschreiben.

-Zusammen mit Betroffenen herausfinden,was für die Gesellschaft wichtig ist und was wir alle brauchen.Zusammen überlegen wir,wie eine möglichst hohe Selbstbestimmung möglich ist.Pro Infirmis hat zum Beispiel einen internen Ausschuss «Partizipation und Inklusion» ins Leben gerufen,um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung auf allen Ebenen der eigenen Organisation zu verankern.Der Grundsatz «Nichts über uns ohne uns»ist uns wichtig.

-Hindernisse beseitigen und Barrierefreiheit schaffen.Zum Beispiel:Leichte Sprache(auch für Abstimmungsunterlagen) soll selbstverständlich werden.Bei Pro Infirmis setzt sich die Fachstelle Zugänglichkeit für die Abschaffung von Hindernissen und für deren Dokumentation ein.Aktuell wird in der Stadt St.Gallen die Zugänglichkeit von Bauten und Anlagen digital erfasst und in einer Karte dokumentiert.

-Menschen mit Behinderung stärken und befähigen,über ihr Leben selbst zu bestimmen.Bei Pro Infirmis bietet die Fachstelle zur Förderung von Selbstvertretung seit einigen Jahren Lehrgänge zur Selbstvertretung an: Die Teilnehmenden werden sich der eigenen Bedürfnisse und ihrer Lebenssituation bewusst. Sie suchen miteinander nach Lösungen für Probleme und treten mit ihren Anliegen nach aussen.Die Fachstelle der Pro Infirmis ist Anlaufstelle für Betroffene,Angehörige, Fachpersonen, Organisationen,Institutionen, Werkstätten und politische Entscheidungsträger.Falls Sie Beratung zu diesen oder anderen Themen rund um Behinderung möchten,können Sie sich gerne an uns wenden:

Sappho Wieser
Leiterin Beratungsstelle
Hinweis
ProInfirmis;Beratungsstelle
Wattwil;Bahnhofstrasse20;
9630 Wattwil;TelefonZentrale 0587751940