Keine speziellen Stimmzettel für Blinde und Sehbehinderte

(St. GallerTagblatt / St. Gallen-Gossau-Rorschach)

Abstimmen In der Stadt St. Gallen wird es keine speziellen Wahl- und Stimmzettel auf Papier für Menschen mit einer Sehbehinderung geben. Diese müssen heute eine Vertrauensperson beiziehen, wenn sie wählen oder stimmen wollen, weil es keine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Möglichkeiten der Stimmabgabe gibt. Das soll sich allerdings noch im Laufe der Amtszeit 2021 bis 2024 mit der Einführung der Möglichkeit fürs elektronische Wählen oder Stimmen ändern.

Stadt setzt auf E-Voting

Mit E-Voting sei die weitgehend barrierefreie Teilnahme sowohl an Abstimmungen aller drei Staatsebenen wie auch an Majorz- und Proporzwahlen möglich, schreibt der Stadtrat in Beantwortung einer Einfachen Anrage der Fraktion von Mitte und EVP im Stadtparlament. Die Standardisierung von Stimmund Wahlzetteln, damit Blinde und Sehbehinderte sie selber ausfüllen können, sei sehr aufwendig und löse letztlich auch nicht alle Probleme.

Das Wahl- und Stimmbüro der Stadt St. Gallen hat gemäss stadträtlicher Antwort zusammen mit Fachleuten auch geprüft, Stimmzettel in Blindenschrift zu produzieren. Dies sei zwar technisch möglich, aber aus organisatorischen und terminlichen Gründen vor Wahl- und Abstimmungswochenenden «sehr schwierig». Hinzu komme, dass die Produktion solcher speziellen Zettel mit hohen Kosten verbunden sei.Und dass auch nicht alle Personen mit einer Sehbehinderung die Braille-Schrift lesen könnten.(vre)