Die Denkhaltung Verändern

(Schaffhauser Bock)


Thomas Bollinger (l.) und Sämi Särkkä berichten im Interview von ihren ersten Erfahrungen und Erlebnissen innerhalb der Firma. Bild: Salome Zulauf

 

Menschen mit einer Beeinträchtigung sollen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Die IG Inklusion Schaffhausen lud zum ersten Lunch-Event ein.

Dass Arbeitgebende Menschen mit Beeinträchtigungen einstellen, soll zur Normalität werden – die Personen sollen in einen Betrieb integriert werden und an den tagtäglichen Arbeiten teilhaben. Bis dies jedoch Realität ist, bedarf es noch viel Aufklärungsarbeit.

Vergangenen Freitag fand im Kinepolis Schaffhausen der erste inklusive Lunch-Event, organisiert von der «IG Inklusion Schaffhausen», statt. Rund 60 Personen – der grösste Teilnehmerkreis bestand aus Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern der Region Schaffhausen – fanden sich im Kinosaal des Kinepolis ein. «Unser Ziel ist es, dass es eines Tages nicht mehr nötig ist, sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen, wenn eine Firma einen Menschen mit Beeinträchtigung einstellt», erklärte Sven Stückmann, Mitglied der Geschäftsleitung der altra Schaffhausen. «In Schaffhausen läuft bereits vieles in Sachen Inklusion. Wir wollten die Kräfte bündeln, um noch mehr Durchschlagskraft in der Umsetzung der Inklusion zu erzielen. So entstand im Frühling 2022 die Interessensgemeinschaft (IG) Inklusion Schaffhausen.

Die IG besteht aus den Mitgliedern Claudine Münger, Geschäftsführerin des Restaurants Tanne, Simone Wipf-Bösch, Vorstandsmitglied der Behindertenkonferenz Schaffhausen, Beat Moretti, Inhaber des Malergeschäftes Moretti Maler, Alain Thomann, Geschäftsführer, und Sven Stückmann, Leiter Marketing, Verkauf und Kommunikation der altra Schaffhausen sowie Thomas Bräm, Inhaber von mitschaffe.ch. Mit positiven Beispielen sollen regionale Firmen Hürden abbauen und sich darauf einlassen, Menschen mit Beeinträchtigung einzustellen.

Ein eingespieltes Team

Anhand eines positiven Erfahrungsberichtes interviewte Thomas Bräm den Angestellten Sämi Särkkä sowie Thomas Bollinger, Inhaber der Firma Bollinger, welcher sich seit letztem November intensiv mit der Thematik Inklusion auseinandersetzt und Sämi Särkkä die Möglichkeit gegeben hat, in seiner Firma tätig zu sein. Sämi Särkkä strahlte förmlich bis in die hinterste Ecke des Kinosaals, als er über seine Tätigkeiten in der Firma Bollinger erzählen durfte. Als Magaziner kann er seit Anfang dieses Jahres arbeiten und durfte schon so einige schöne Erfahrungen mit seinem Team erleben. Auf die Frage hin, weshalb Thomas Bollinger sich dafür eingesetzt hat, erklärte er: «Die Freude sowie auch das Geben und Nehmen hat mich bis heute davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, Sämi Särkkä in unser Team aufzunehmen.» Weitere Firmen zu ermutigen, sich auch mit der Thematik auseinanderzusetzen und diesen Menschen eine Chance zu geben – das ist das Ziel, welches die Verantwortlichen mit der IG erreichen möchten. «Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist wie ein Zahnrad in einem Motor. Alle benötigen einander. Wenn eine Person fehlt, dann stockt der Arbeitsablauf», erzählt Sämi Särkkä. «Daher ist es umso schöner zu erkennen, welchen Stellenwert eine Person in der Firma einnehmen kann und wie die Tätigkeiten und das Engagement von den Kolleginnen und Kollegen geschätzt werden.»